Prix CIVIVA an Daniel Gloor

Daniel Gloor wurde 1967 als Verweigerer verhaftet. Er setzte die Kriminalisierung von Verweigerern auf die Agenda und machte sich für den Zivildienst stark. Dafür erhält er am den Prix CIVIVA 2019.

Vor Einführung des Zivildiensts als Alter­native zum Militärdienst im Jahr 1996 ­wurden in der Schweiz Militärdienstverweigerer wie Charles Naine zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Daniel Gloor 1967 oder die Hungerstreikenden im Tessin in den 1980er Jahren vor Gericht gestellt und inhaftiert.  

Daniel Gloor trieb die Idee des Zivildienstes in der Schweiz voran. Er war 1967 in der ­Abschlussklasse am Gymnasium in La Chaux-de-Fonds. Als Militärdienstverweigerer hatte er an mehreren internationalen Treffen zum Zivildienst teilgenommen. Während der Vorbereitungszeit auf die ­Maturaprüfung kam die Polizei am 16. Mai 1967 ins Haus des damals 19-Jährigen. Er wurde gegen seinen Willen ins Gesundheitszentrum Préfargier gebracht, wo er sich weigerte, die psychiatrische Unter­suchung über sich ergehen zu lassen.

Gloors Fall löste viele Reaktionen aus: Artikel und Stellungnahmen in der regionalen und nationalen Presse, Protestbriefe an den Bundesrat, Interventionen im Grossen Rat von Neuenburg und im Nationalrat sowie grosse Demonstrationen. Nach diesen Ereignissen beschloss der Bundesrat, die obligatorischen psychiatrischen Gutachten für Militärdienstver­weigerer abzuschaffen.

Verleihung an historischem Ort
Die Verleihung des Prix Civiva 2019 fand am 1.11.19 im ehemaligen Gymnasium von ­Daniel Gloor in La-Chaux-de-Fonds statt. Heute gibt es hier mehrere Archive zu ­Pazifismus und Zivildienst.

Die Preisverleihung wurde von Florian Schweri (CIVIVA-Verantwortlicher für die Romandie) eröffnet. Dann begrüssten Théo Bregnard (Stadtpräsident von La Chaux-de-Fonds) und Bibliotheks-Direktorin Sylvie Béguelin die Anwesenden und den Preisträger. Die Laudatio hielt Ständerat Didier Berberat.
Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Zivildienstes in der Schweiz wurde 2011 der Prix CIVIVA erstmals verliehen. Der Prix CIVIVA ehrt Personen oder Institutionen, die das Recht auf Militärdienstverweigerung verteidigt und den Zivildienst als ­Alternative zur Erfüllung der Dienstpflicht gefördert haben.

Folgende Gewinner ­wurden bisher ausgezeichnet:
- Ruedi Winet (2011) mit Laudatio von ­Martin Jäger, Direktor Bildungsdepartement GR
- Fondation Clémence und ihr Direktor Philippe Guntert (2012) mit Laudatio von Frédéric In-Albon, Leiter des ZIVI-Regionalzentrums in Lausanne
- Samuel Werenfels (2013) mit Laudatio von Heiner Studer, Präsident von CIVIVA
- Luca Buzzi (2014) mit Laudatio von ­Werner Carobbio, alt Nationalrat
- Verein Grünwerk (2015) mit Laudatio von Michael Künzles, Stadtpräsident ­Winterthur
- Heiner Studer (2017) mit Laudatio von Rosmarie Quadranti, Nationalrätin, und Bruno Sägesser, ehemaliger Militärdienstverweigerer

Zusammen in die Zukunft
CIVIVA bedankt sich sehr herzlich bei ­Daniel Gloor und allen anderen, die so viel auf sich genommen haben, um den Zivildienst zu erstreiten.  Wir stehen auf den Schultern vieler Menschen aus allen gesellschaftlichen und politischen Himmelsrichtungen. CIVIVA wird sich auch künftig für einen starken, breit abgestützten Zivildienst einsetzen.