Zivis helfen!

«Die Situation ist ernst!» – So lautet der Slogan des Bundesamtes für Gesundheit über die Gesundheitssituation, den wir alle kennen. Die Situation ist so ernst, dass die Armee im ganzen Land eingegriffen hat und damit die Idee «die Armee ist nützlich» zurückgekehrt ist.

Ich möchte daran erinnern, dass Zivis schon lange vor der Pandemie der Gemeinschaft gedient haben, während die Armee in den letzten Jahren vor allem Munition verpulvert hat. In den letzten Jahrzehnten haben sich Zivis für die Gesellschaft eingesetzt, doch kaum jemand erinnert sich  heute noch daran. Jeden Tag dienen Tausende Zivis im ganzen Land in verschiedenen Bereichen, von «Pflege und Betreuung» bis zu «Umwelt- und Naturschutz». Zivis leisten in diesen Bereichen einen viel längeren Dienst als ihre Kollegen im Tarnfleck – ein Dienst in empfindlichen Gebieten, die heute mehr denn je von strategischer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit sind.

Verschärfungen verhindern!
Trotz des Engagements, das diese Jugendlichen in ihrem Zivildienst an den Tag legen, werden sie immer mehr von der rechten Politik bedrängt: Vergessen wir nicht das in den Bundeskammern diskutierte ZDG-Reformprojekt, das die Aufnahmebedingungen verschärfen und die Beschäftigungsmöglichkeiten von Zivis einschränken würde. Wenn nun in der Krise vor allem der «nützliche Beitrag» der Armee betont wird, klingt es, als ob die Bundespolitik die über Jahrzehnte bewährte Arbeit der Zivildienstleistenden für die Gemeinschaft vergisst. Und das ausgerechnet jetzt, wo nach wie vor eine  Zivildienstgesetztrevision vom Parlament verabschiedet werden soll.
Ich möchte generell auch noch darauf hinweisen, dass Zivis nur als Entlastung für Fachleute dienen und nicht als geschultes Personal eingesetzt werden können. Wir dürfen nicht einmal im Traum daran denken, den Mangel an Gesundheitspersonal durch Zivis auszugleichen: Eine ernsthafte Investition in die Gesundheitsversorgung, die öffentlich und für alle zugänglich sein muss, ist absolut notwendig. In Zukunft wird es also nötig sein, mehr Gesundheitspersonal auszubilden (in der Schweiz werden 50 Prozent zu wenig Krankenschwestern und Krankenpfleger ausgebildet) und den Numerus Clausus an den medizinischen Fakultäten abzuschaffen!

Martino Marconi, Mitglied der Gioventù Comunista