Abgang Schreckgespenst, Auftritt Schreckgespenst

Einige Betrachtungen zur Bodigung der Zivildienstgesetz-Verschlechterung, möglichem Tunnelblick und zum Rüstungsreport der Wochenzeitung woz. Von Gregor Szyndler

Was für ein Halbjahr liegt hinter uns. Ein Schreckgespenst tauchte auf, ein Schreckgespenst ging ab. Der Zivildienst war da, als er beim ersten Schreckgespenst gebraucht wurde. So wurden laut Bundesamt vom 16. März bis 31. Juli 2020 total 565 Zivis in Notlageneinsätzen eingesetzt. Es kamen 21’215 Diensttage zusammen. Im selben Zeitraum wurden ausserdem 537’271 ordentliche Zivildiensttage geleistet. Komplettiert wird die Liste von 33 Zivis, die Ende Juli bei kantonsärztlichen Diensten oder kantonalen Führungsorganen beim Contact Tracing mithalfen. Ihnen allen gilt ein grosses Dankeschön für ihren beherzten Einsatz in schwieriger Zeit.

Unsere Rubrik Zivi im Einsatz berichtet trotzdem von einem anderen Nicht-Corona-Zivi – nämlich von Thomas Marti, dessen Einsatz für INVA mobil Solothurn mit dem Virus-Ausbruch endete. Die Idee: wir lassen uns vom Virus einiges diktieren. Nicht aber auch noch den Inhalt dieser LMC-Ausgabe.

Das zweite Schreckgespenst, die geplanten Verschlechterungen des Zutritts zum Zivildienst aus der Armee, ist im Gegensatz zum Virus gebodigt. Erfolgsmomente wie dieser sind ein guter Moment für Selbstkritik. Haben wir während der Anlaufphase zum nun doch nicht nötigen Referendum zu ausschliesslich auf die Abwehr dieser Bedrohung fokussiert? Einen selbstkritischen Blick auf die jüngste Vergangenheit wirft Alois Vontobel (vgl. S. 6). Er fragt sich, wo die Visionen für die Zukunft des Zivildiensts bleiben und ob nicht auch niedergelassene Ausländer und Frauen in den Zivildienst integriert werden sollten.

Doch machen wir uns nichts vor: Wir haben zwar die Gefahr abgewehrt, die von den geplanten Verschlechterungen ausging. Doch nach wie vor liegt der Frieden täglich unter Beschuss – nicht zuletzt auch mit den Produkten von schweizerischen Waffenherstellern.

Die WOZ recherchierte das Ausmass dieser Waffenexporte. Fünf Jahre Scherereien vor Gericht und 5448 Franken Gebühren waren nötig, bis die Zahlen zu den Waffenexporten auf den Redaktionstisch der WOZ gekommen sind. Erst nach einem Urteil des Bundesgerichts wurden die Zahlen herausgerückt, die belegen, wie gross das Geschäft der hiesigen Waffenschmieden mit Waffen, Munition und sonstigem Kriegsgerät.

Wir haben von der WOZ die Erlaubnis bekommen, einen Ausschnitt aus dieser Recherche zu publizieren. Wir tun das liebend gerne und hoffen, dass auch unsere Leserinnen und Leser auf diese Weise einen Eindruck vom Ausmass dieser etwas anderen Alpwirtschaft bekommen. Danke für eure Recherche, liebe woz!

Prix CIVIVA 2020
Auch in Zeiten von Corona wird der Prix CIVIVA wieder verliehen. Die Preisverleihung findet am 2. Oktober statt und geht an SCI (Service Civil International), der dann das 100. Jubiläum feiert. Die Laudatio hält Ruth Dreifuss. Informationen folgen auf www.civiva.ch.