Antenne Romand

In einer Zeit, in welcher der Bundesrat den Zivildienst revidieren will, ist es zwingend nötig, sich zu fragen, was eigentlich Sinn und Zweck der Revision sein soll.

Die Regierung hat in dieser Frage klar die Perspektive des Militärs eingenommen. Also soll der Zivildienst «weniger attraktiv» gemacht werden, damit im Vergleich dazu die Armee wiederum interessanter aussieht. Dabei würdigt der Bundesrat den Zivildienst nicht um seiner selbst Willen, sondern bloss als mögliche Stellschraube zur Lösung armeegemachter Probleme.
Doch die jungen Männer, die Zivildienst leisten, sind keine Bauern, die mit dem Zauberstab irgendeines Gesetzes von der einen Institution in die andere übertragen werden können. Zivis setzen sich für unser ganzes Land ein, indem sie diejenigen Sektoren unterstützen, in denen helfende Hände nötig ist. Eine grössere Anzahl an Zivildienstleistenden wäre daher sogar wünschenswert!
Entgegen dem Behörden-Vorschlag muss die Entwicklung des Zivildiensts (sowie der Dienstpflicht im Allgemeinen) in Richtung mehr Flexibilität gehen, da die Profile der Dienstpflichtigen immer unterschiedlicher werden. Derzeit ist es obligatorisch, einen ersten, 180 Tage langen Zivi-Einsatz innerhalb von drei Jahren nach der Zulassung zu absolvieren: doch das Hintanstellen der Arbeit oder des Studiums für sechs Monate liegt nicht im Rahmen der Möglichkeiten aller Betroffenen! Kommt hinzu: auch die Einsatz-Mindestdauer in den Folgejahren kann organisatorische Probleme für Zivis und ihre Arbeitgeber mit sich bringen. Dasselbe betrifft im Übrigen auch Soldaten, die ihre Wiederholungskurse absolvieren müssen.
Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit sind heute unerlässlich, gerade auch auf dem Arbeitsmarkt. Das derzeitige Dienstpflicht-System nimmt auf diese Entwicklungen im Wesentlichen keine Rücksicht. Es wäre gut, diese Kluft wahrzunehmen und das Recht anzupassen, um die Dienstpflicht besser in der Gesellschaft zu verankern, anstatt zu versuchen, gegen den Strom zu schwimmen.