Bundesrat will junge Schweizer vom Engagement für die Allgemeinheit abhalten

Die neue Zivildienst-Verordnung tritt heute Dienstag, den 1. Februar 2011 in Kraft. Sie sieht administrative Hürden für die Zivildienstleistenden vor und eröffnet gleichzeitig den Weg für die Wiedereinführung einer abgeschwächten Version der Gewissensprüfung, die am 1. April 2009 abgeschafft und mit dem Tatbeweis ersetzt wurde. CIVIVA verurteilt diese Massnahmen.

Nach dem sich die Gesuchszahlen für eine Zulassung zum Zivildienst erhöht hatten, wurden Befürchtungen über die Gefährdung der Armeebestände geäussert. Der Bericht des Bundesrates vom 23. Juni 2010, der zusammen mit dem VBS ausgearbeitet wurde, hat diese Befürchtungen aber als unbegründet widerlegt.

 

Trotzdem hält der Bundesrat am Ziel fest, die Attraktivität des Zivildienstes zu vermindern. CIVIVA verurteilt die Absicht des Bundesrates, junge Männer vom Dienst an der Allgemeinheit abzuhalten. Die getroffenen Massnahmen werden viele junge Männer wieder auf den blauen Weg (Ausmusterung aufgrund medizinischer Gründe) treiben. Nach der Abschaffung der Gewissensprüfung sind die medizinischen Entlassungen während der Rekrutenschule um 15% gesunken.

 

"Die Behörden sollten das Engagement der Bürger stärken und es nicht verhindern. Der Bundesrat will die Begeisterung der jungen Menschen für den Zivildienst dämpfen. Das ist ein unakzeptabler Affront für Tausende Zivildienstleistender, die sich jeden Tag für das öffentliche Interesse einsetzen", so Heiner Studer, Präsident von CIVIVA.

 

Vor allem die Idee, eine abgeschwächte Form der Gewissensprüfung in den Rekrutenschulen einzuführen, ist schockierend. "Vor 2 Jahren wurde die Gewissensprüfung einhellig als teuer, unnötig und willkürlich beurteilt", sagt Heiner Studer.

 

Für den Schweizerischen Zivildienstverband CIVIVA ist der Zivildienst das Opfer der aktuellen Schwierigkeiten in der Armee. CIVIVA fordert Bundesrat und Parlament dazu auf, die Debatte um die Dienstpflicht und ihre Formen zu öffnen. CIVIVA glaubt, dass mehr als je zuvor die Weiterentwicklung des Zivildienstes notwendig ist: Ziel ist ein freiwilliger Dienst, der für alle in der Schweiz wohnhaften Personen offen steht.

Für Rückfragen:

 

Heiner Studer,

Präsident CIVIVA, alt Nationalrat EVP

079 445 31 70, heiner.studer(at)civiva.ch

 

Jérôme Strobel, Vertreter der Romandie

079 486 28 34 , jerome.strobel(at)civiva.ch

 

Stefano Giamboni, représentant du Tessin

079 630 58 54, stefano.giamboni(at)civiva.ch