Der Zivildienst muss gestärkt werden

Annina Grob, CIVIVA-Vorstand

Seit März 2019 bin ich Mitglied des CIVIVA-Vorstands. Als Pazifistin widerspricht mir das Militär grundsätzlich. Solange es jedoch die Dienstpflicht gibt, braucht es in meinen Augen eine echte Alternative zur Armee. Für mich ist es unverständlich und nicht nachvollziehbar, dass dies bis Mitte der Neunzigerjahre nicht der Fall war!

Bei meiner ehemaligen Arbeitgeberin, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände, hatten wir regelmässig Zivis im Einsatz – etwa für die «Aktion 72 Stunden» oder für die eidgenössische Jugendsession. Die Zivis waren (gerade durch ihre unterschiedlichen Hintergründe) eine riesige Bereicherung für die Projekte und das Team. Ich erlebte die Zivis sehr positiv und merkte in der Zusammenarbeit, dass Zivis ihre Einsätze bewusst auswählen. Dies ist ein weiterer Grund für ihr grosses Engagement und ihre Motivation.

Erstmals aufmerksam auf CIVIVA wurde ich 2014. Damals hatte ich im Rahmen der parlamentarischen Gruppe Kinder und Jugend einen Anlass im Bundeshaus zum Thema «Zukunft des Zivildienstes und der Wehrpflicht» organisiert. Und zwar im Anschluss an die Abstimmung über die Wehrpflicht im September 2013. Einer der eingeladenen Experten war Samuel Steiner, damals Geschäftsführer und heute Co-Präsident von CIVIVA. Seit damals standen wir verschiedentlich zu politischen Geschäften in Kontakt.

Der Zivildienst muss gestärkt werden, denn von ihm profitieren Gesellschaft und Dienstpflichtige deutlich mehr als vom Militär. Eine Herausforderung sehe ich darin, dass Zivis nicht «billige» Alternativen für bestehende Arbeitsstellen werden – beispielsweise in der Pflege oder in den Schulen. Wir müssen ausserdem die bürgerlichen Angriffe abwehren, auch per Referendum! Es kann nicht sein, dass der Zivildienst noch unattraktiver wird – schon heute schreckt die längere Dauer ab. Ein weiteres Thema ist die Frage der Dienstpflicht für Frauen. Hier habe ich eine dezidierte Meinung: die allgemeine Dienstpflicht für Frauen diskutieren wir, wenn wir die übrigen Ungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechts aus dem Weg geräumt haben.