Politik Was wollen wir erreichen?

Menschen leisten bewusst Zivildienst, aus der Wehrpflicht heraus (solange es die gibt) oder freiwillig. Der Zivildienst bietet eine Chance, um Neues auszuprobieren und sich persönlich und beruflich zu entwickeln.

Der Zivildienst soll unabhängig von der Wehrpflicht funktionieren. Das bedeutet, dass Zivildienstleistende für ihren Entscheid nicht diskriminiert werden dürfen. Im Zentrum steht der Nutzen für die Gesellschaft und die Relevanz für die Zivildienstleistenden selbst.

Der Zivildienst trägt mit seinen zivilen Einsätzen noch stärker zur nachhaltigen Sicherheit der Schweiz bei – sei es bei der Bekämpfung der Klimakrise, für die soziale Sicherheit, die globale Gerechtigkeit oder mit Einsätzen bei Katastrophen und in Notlagen.

1. Der Zivildienst wird anerkannt als Dienst an der Gesellschaft, inklusive seines Beitrags zur nachhaltigen Sicherheit der Schweiz.

Der Zivildienst leistet wertvolle und wichtige Arbeit für die Gesellschaft und die Umwelt. Es besteht jedoch noch grosses Potential, wie der Zivildienst auf heutige und zukünftige Herausforderungen reagieren kann. CIVIVA fordert, dass die Tätigkeitsbereiche des Zivildienstes ausgeweitet und verstärkt auf nationale und globale Probleme fokussiert werden, beispielsweise durch Einsätze gegen die Klimakrise, zur Konfliktprävention im öffentlichen Raum und durch zivile Friedenseinsätze im Ausland.

Seit über 25 Jahren leisten viele Schweizer Männer Zivildienst. CIVVA fordert, dass alle Schweizer Parteien in ihren Programmen den Zivildienst als mindestens gleichwertigen Dienst neben anderen Formen der Dienstpflichterfüllung anerkennen.

2. Freiwilliger Zugang zum Zivildienst für Militärdienstuntaugliche, Frauen* und Menschen ohne Schweizer Pass.

Der Zivildienst hat zwei Seiten: aus Sicht der Gesellschaft leistet er einen wichtigen Beitrag, zum Beispiel im Bereich der Pflege und des Umweltschutzes; aus Sicht der Zivildienstleistenden ist er eine wertvolle Erfahrung eines Engagements mit beruflichen Verpflichtungen.

CIVIVA fordert, dass auch Frauen*, Ausländer*innen und Militärdienstuntaugliche auf freiwilliger Basis einen direkten Zugang zum Zivildienst erhalten sollen. Dieses Recht beendet eine Ausgrenzung, die derzeit eine Ungleichheit darstellt.
 

3. Der Zivildienst soll flexibler gestaltet werden und in Teilzeit geleistet werden können.

Die Organisation des heutigen Zivildienstes ist noch immer stark geprägt von der politischen Motivation, den Zivildienst im Vergleich zum Militär möglichst «unattraktiv» zu machen, sowie die Regeln und Strukturen, welche im Militärbetrieb existieren, direkt auf den Zivildienst zu übertragen.

CIVIVA fordert, dass die Schwerpunktbereiche als auch der lange Einsatz abgeschafft werden und die Mindesteinsatzdauer in Absprache mit den Einsatzbetrieben aufgehoben wird. Die Vereinbarkeit von Dienstpflicht mit Familie und Beruf soll verbessert werden, wozu es möglich sein muss, den Zivildienst in Teilzeit leisten zu können.
 

4. Keine Diskriminierung von Zivildienstleistenden

Ein Gewissenskonflikt darf nicht zur Bestrafung der betroffenen Person führen. Sämtliche Diskriminierungen von Zivildienstleistenden müssen deshalb beseitig werden. Für sämtliche Zivildienstleistenden müssen faire Zulassungs- und Leistungsvoraussetzungen gelten. CIVIVA fordert, dass die Dauer des Zivildienstes an die des Militärdienstes angepasst wird.

5. Rehabilitierung von Militärdienstverweigerern

Um eine positive Ausgangsla­ge für eine Rehabilitierung zu schaffen, muss die Geschichte auf­gearbeitet werden. Nicht nur die Zahl der Verurteilungen und Strafen, son­dern auch Aspekte wie Verlust der Anstellung bis hin zu Berufsverboten und Verlust der wirt­schaftlichen Existenz, Belastung bis Zerstörung von Beziehungen, Druck oder Zwang zur Aus­wanderung, Suizide etc. CIVIVA fordert, dass die Geschichte der Militärdienstverweigerung aufgearbeitet wird und die betroffenen rehabilitiert werden.