«Als das Gewissen geprüft wurde»

In der ARD-Mediathek findet sich unter diesem Titel eine informative Doku. Der Film zeigt die Lage von Verweigerern in BRD und DDR in den 70er- und 80er-Jahren. Die Diskrepanz zwischen dem BRD-Grundgesetz («Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden») und der Praxis war riesig. Teils sassen Ex-NS-Richter in den Gewissensprüfungsausschüssen. In der DDR gab es keinen Zivildienst. Männer, die waffenlos dienen wollten, wurden als NVA-Bausoldaten kaserniert. Die Doku folgt einem DDRBausoldaten, einem Verweigerer und einem Totalverweigerer. Trotz der Abschaffung der Dienstpflicht kommt der Film zu einem unguten Schluss: zwar wird niemand mehr gegen den eigenen Willen eingezogen. Aber wer sich für den Bund meldet und dann aus Gewissengründen raus will, findet sich in einer Zeitmaschine wieder: «der Russe» ist mit «dem IS» ersetzt worden – ansonsten blieb alles beim Alten. Eine Doku, wie man sie sich auch für die Schweiz wünscht.