Die Schweiz und der starke Zivildienst

«Zivildienst: Lieber nach vorn statt zurück» – Dies wäre das Motto des Osterspaziergangs 2020 gewesen, der wegen des Coronavirus abgesagt werden musste. Umso wichtiger ist es, nicht nur über das Virus, sondern auch über die Bedeutung des Zivildiensts zu sprechen.

Mehr als 4000 Zivis sind derzeit (7. April 2020) in den Bereichen Gesundheit, Soziales und öffentliche Bildung tätig. Darüber hinaus sind 132 Zivis in Katastrophen-und-Notlagen-Einsätzen aktiv (vgl. S. 5). Sie sind dafür verantwortlich, den Einsatzinstitutionen – Krankenhäusern, Wohnheimen und Asylzentren – bei der Überwindung der Corona-Krise zu helfen.

Die Schweiz führte 1996 als eines der letzten Länder Europas den Zivildienst als Alternative zum Militärdienst ein. Heute scheint es unvorstellbar, dass Verweigerer aus Gewissensgründen noch einige Jahre vor Beginn des dritten Jahrtausends im Gefängnis landeten. Seit seiner Einführung ist der Zivildienst immer erfolgreicher geworden. Dieser Erfolg ist der Beweis dafür – falls man einen brauchen würde! –, dass der Zivildienst nötig ist. Er ermöglicht er es jungen Männern mit Gewissenskonflikt, einen für Gesellschaft und Umwelt nützlichen Dienst zu leisten und einen vitalen Beitrag zum Zusammenhalt des Landes zu leisten.

Heute wird der Zivildienst, der bei uns «einst» so mühsam erkämpft werden musste, mit der vom Bundesrat vorgeschlagenen Gesetzes-Revision angegriffen. Es stellt sich also die Frage: Wollen wir einen starken Zivildienst oder sind wir einverstanden, ihn zu schwächen? Das Bundesparlament bzw. letztlich die Bevölkerung muss diese Grundsatzfrage beantworten. Hauptziel der Gesetzesänderungen ist es, junge Männer nach RS bzw. in WK davon abzuhalten, Zivis zu werden. Als ob ein Gewissenskonflikt nur vor dem Eintritt in die Armee und vor dem 18. Lebensjahr entstehen könnte!

Meine eigene Erfahrung beweist ohne jeden Zweifel das Gegenteil. Ich musste zunächst die RS durchlaufen, bevor ich mein Unbehagen an der Armee erkannte. Um die Demontage des Zivildiensts zu verhindern, müssen wir uns resolut für seine Stärkung und Entwicklung einsetzen!

Von Stefano Giamboni