Seitenhieb

Von wegen «Abschleicher»!

Die LMC-Übersetzer fragten mich bei der letzten Produktion, was «Abschleicher» bedeute, ein Unwort, das in zwei Texten der LMC 17/03 vorkam. Ich erklärte, dass es sich dabei um die Worthülse gewordene Borniertheit der Stahlhelmfraktion handelt, die es sich nicht vorstellen kann, dass Soldaten aufgrund negativer Armee-Erfahrungen lieber 1,5-mal länger Zivildienst leisten als sich hinter jahrzehntealten Welt-, Karriere- und Menschenbildern zu verschanzen. Weil es in der Optik der besten Armee der Welt keinen Grund gibt, ihr den Rücken zu kehren, brandmarkt man lieber die «Wechselwilligen», statt vor der eigenen Bunkertür zu wischen. Dabei kann das Problem so gravierend nicht sein, wenn man das Wort nur schon in der Romandie weder kennt noch vermisst. Am ehesten passt «Abschleicher» zu denen, die sich hinter einer solchen rhetorischen Nebelwand aus der Diskussion zur Wahrung der Wehrgerechtigkeit robben. Man lerne: die Stahlhelme sind die wahren «Abschleicher» – sprich: Diskussionsverweigerer. (gsz)