Zivildienst – Sicher in die Zukunft

Tätigkeitsbericht CIVIVA 2017

Kurz nachdem das Jubiläumsjahr des 20-jährigen Bestehens des Zivildienstes zu Ende ging, lancierte der Nationalrat einen frontalen Angriff auf den Zivildienst mit der Annahme mehrere zivildienstfeindlicher Vorstösse. Der Bundesrat beugte sich diesem Druck und kündigte für den Herbst 2018 Vorschläge für ein neues Zivildienstgesetz an. Die vorgeschlagenen Massnahmen des Bundesrates gefährden die Idee des Zivildienstes grundlegend. Sie sollen insbesondere zum Rückgang der Anzahl Gesuchsteller nach bestandener Rekrutenschule führen.

Sollten diese Änderungen tatsächlich vom Parlament beschlossen werden, behält es sich der Schweizerische Zivildienstverband CIVIVA vor, das Referendum zu ergreifen. Der Zivildienst ist in der Schweiz breit abgestützt und darf nicht zum Spielball einer verfehlten Armeeführung und deren Politik verkommen. Die Vorbereitungen zur Reaktion auf die Gesetzesrevision bis hin zu einem allfälligen Referendum starteten im Jahr 2017 mit einem Netzwerktreffen und dem Wiederbeleben von drei Arbeitsgruppen. Engagiere auch Du dich im kommenden Jahr für den Zivildienst und beteilige Dich in einer der Arbeitsgruppen.

Ziele

CIVIVA will den Zivildienst als wertvollen Dienst erhalten und ausbauen. Als gesamtschweizerischer Verband engagieren wir uns für die Anliegen der Zivildienstleistenden und der Zivildienst-Einsatzbetriebe. CIVIVA will einen attraktiven und zukunftsträchtigen Zivildienst für die Schweiz! Dazu hat der Vorstand im Frühling 2017 fünf konkrete Ziele ausgearbeitet:

 

•    Anerkennung des Zivildienstes als sinnvoller Dienst durch die Mehrheit der Politik.

•    Einsatzbetriebe und Zivildienstleistende beteiligen sich politisch an der Weiterentwicklung des Zivildienstes.

•    Gleiche Bedingungen bei Zulassung und Vollzug unabhängig vom Zeitpunkt der Zulassung zum Zivildienst.

•    Ausgewogene Information am Orientierungstag über sämtliche Möglichkeiten zur Erfüllung der Dienstpflicht.

•    Der Zivildienst soll in Teilzeit geleistet werden können.

 

Aktivitäten

Schwerpunkt von CIVIVA sind Öffentlichkeitsarbeit und Interessensvertretung in Politik und Verwaltung. Zu diesem Zweck unterhält CIVIVA neben dem freiwilligen Engagement zahlreicher Helfer eine professionelle Geschäftsstelle mit dem Geschäftsführer Nicola Goepfert und dem Redaktionsleiter der Verbandszeitschrift Gregor Szyndler.

Interessensvertretung

•    ParlamentarierInnen: CIVIVA verfolgt das politische Geschehen um den Zivildienst genau. CIVIVA unterhält regelmässige Kontakte mit Politikerinnen und Politikern aus verschiedenen Parteien. Diese dienen dem Austausch und der professionellen Unterstützung in Zivildienstfragen.

•    Politik: Verschiedene Motionen versuchten den Zivildienst empfindlich zu schwächen. CIVIVA schrieb dazu Argumentarien, traf sich mit PolitikerInnen aus beiden Räten und informierte die sicherheitspolitische Kommission des Ständerates über mögliche Folgen der Motionen.

•    Netzwerktreffen: Im Sommer 2017 organisierte CIVIVA eine Netzwerktreffen, an welchem neben (Jung-)Parteien auch  Einsatzbetriebe, Verbände unt interessierte Einzelpersonen teilgenommen haben. Es wurde die aktuelle politische Lage besprochen und mögliche Zusammenarbeiten geplant.

•    Vollzugsstelle: CIVIVA trifft sich regelmässig mit dem Leiter der Vollzugsstelle für den Zivildienst, um Anliegen einzubringen, aktuelle Entwicklungen zu besprechen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Vollzugsstelle und Verband zu finden.

Öffentlichkeitsarbeit

•    Le Monde Civil: Die zweisprachige Verbandszeitschrift erscheint viermal jährlich in zwei Sprachen und berichtet über Aktualitäten, Einsatzmöglichkeiten und Hintergründe aus dem Zivildienst. Die Zeitschrift ist auch eine Plattform für Inserate von Einsatzbetrieben.

•    Medien: CIVIVA bezog 2017 gegenüber den Medien aktiv Stellung zu politischen Entscheidungen über die Entwicklung des Zivildienstes. Wir konnten vermehrt in Medien oder auf Podiumsdiskussionen Stellung beziehen, insbesondere auch in der Romandie.

•    Prix CIVIVA: Der Schweizerische Zivildienstverband CIVIVA verleiht den Preis für ausserordentliches Engagement zugunsten des Zivildienstes. Der 6. Prix CIVIVA ging an den ehemaligen Präsidenten von CIVIVA und alt Nationalrat Heiner Studer. Seine Motion führte dazu, dass im Jahr 2009 die Gewissensprüfung abgeschafft wurde.

Mitglieder & Vorstand

CIVIVA besteht seit 2010, ist parteipolitisch unabhängig und kann auf die Unterstützung einer breiten Palette von Parteien und Organisationen zählen. CIVIVA zählte per Ende 2017 134 Kollektivmitglieder, 755 Einzelmitglieder und 467 Abonnenten der ‚Le Monde Civil‘ aus der ganzen Schweiz.

Der Vorstand ist politisch und sprachlich gut durchmischt und leitet die Aktivitäten des Verbandes. Seit der Mitgliederversammlung vom 13. März 2017 besteht er aus den folgenden acht Mitgliedern:

•    Lisa Mazzone (Co-Präsidentin) – Nationalrätin, Vizepräsidentin der Grünen Schweiz, Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, Genf (GE).

•    Samuel Steiner (Co-Präsident) – Zivi, Soziologie, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Radioschaffender, Starrkirch-Wil (SO).

•    Ruedi Tobler – Präsident des Schweizerischen Friedensrates, Leitungsausschuss KOFF,

langjähriger Friedensaktivist, Lachen (AR).

•    Piet Dörflinger – Beratergruppe, Ehemaliger Stellenleiter zivildienst.ch, Wintersingen (BL).

•    Alois Vontobel – AG Zivis, Zollfachmann und Übersetzer, Zivildienstleistender, Münchenstein (BL).

•    Stefano Giamboni – AG Einsatzbetriebe, Vertreter italienischsprachige Schweiz, Vorstandsmitglied Centro per la nonviolenza della Svizzera italiana (CNSI), Ingenieur, La Chaux-de-Fonds (NE).

•    Lukas Kuster – AG Zivis, AG Einsatzbeitrbe, Beratergruppe, I+D-Assistent, Zivildienstleistender, Winterthur (ZH).

•    Jérémie Juvet – Zivildienstleistender, Politikwissenschaftler, Engagement in internationaler Zusammenarbeit, Genf (GE).