Wo war die SP?

Das neue Jahr beginnt mit Veränderungen im CIVIVA-Vorstand. Nach langer Suche konnten wir ein Nachfolgerduo finden, das die Arbeit unseres bisherigen Präsidenten Heiner Studer fortsetzt. Ohne Heiner stünde CIVIVA heute nicht als anerkannter Dachverband aller Zivildienstorganisationen da. Wir Zivis müssten ohne seine Motion zur Einführung des Tatbeweises vielleicht immer noch eine Gewissensprüfung ablegen! Dank seines guten Drahts zu den Leitern der Vollzugsstelle ist die Zusammenarbeit mit der Behörde angenehm. Sein Kontaktnetz, das er als Politiker aufbaute, war oft wichtig, um Voten in den Räten zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Seine menschenfreundliche Art machte uns die Arbeit im Vorstand zum Vergnügen. Leider verlässt uns auch Vorstandsmitglied Stephan Meier (S. 6). Er hat sich jahrelang mit Herzblut und Tatkraft engagiert für einen Zivildienst, der jenseits allen Papierkriegs und aller politischen Geplänkel einen bedingungslosen Einsatz für die Gemeinschaft ermöglicht. Lieber Stephan, lieber Heiner: wir wünschen euch alles Gute auf euren weiteren Wegen und danken euch für die gemeinsame Zeit und euren Einsatz!

Die Nachfolge-Suche war schwierig. Oft tauchte das Problem auf, Leute für ein Ehrenamt zu begeistern. Klar, es spielen beschränkte Zeitkapazitäten eine Rolle  – aber auch der Erfolg des Zivildiensts. Er hat sich als gleichberechtigte Alternative für die Erfüllung der Dienstpflicht etabliert. Scheint selbstverständlich. Das ist gefährlich. Wir dürfen nicht nachlassen im Engagement für Gesellschaft und Zukunft. Was sonst geschieht, zeigt die Abstimmung im Nationalrat zum Transfer der ZIVI-Vollzugsstelle ins VBS. Die Motion der SiK-NR wurde am 16.3. mit 94 zu 85 Stimmen angenommen. Jetzt ist der Zivildienst in Gefahr. An der Abstimmung fehlten 12 Mitglieder der SP-Fraktion. 23 Minuten zuvor hatten nur 2 gefehlt. Mit mehr Wachsamkeit wäre es besser gekommen für den Zivildienst. Auch CIVIVA steht in der Pflicht: Wir müssen noch klarer machen, wie wichtig solche Entscheide sind – und wie sehr sie auf der Kippe stehen.

 

Von Alois Vontobel